Sägewerk Löw & Altmann GmbH
Ursprung und Entwicklung der vierten Semühle in Mengerskirchen
Graf. Johann IV. (* 1. August 1410 in Dillenburg; † 3. Februar 1475 ebenda) von Nassau-Dillenburg gab am 13. Januar 1453 dem Grafen Johann I. (1385–1473) von Nassau-Beilstein seine Zustimmung, den Seebach zu stauen.
Damit war eine kontinuierliche Energieversorgung für den Bau der ersten Seemühle geschaffen. In den folgenden Jahren wurde weitere drei Mühlen am Seebach erbaut. Die wachsende Bevölkerung konnte so von den verschiedenen Mühlenerzeugnissen profitieren. Die erste Mühle wurde im Wesentlichen als Ölmühle (Bucheckern, Leinsaat, Raps, Walnüsse und Sonnenblumenkern) betrieben. Später wurden auch Gipsmahlwerke hinzugefügt.
Die zweite bis vierte Seemühle wurden als Mehl- und Schrotmühlen betrieben.

In den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts
In den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die vierte Seemühle erbaut. Das Mühlengeschäft war zu dieser Zeit recht einträglich. Ferdinand Strieder (1830-1906) war zu dieser Zeit Betreiber der zweiten Seemühle.
Seine Tochter Catharina Strieder (1853-1918) und ihr Mann Wilhelm Belzer (1843-1897) übernahmen gemeinsam die dritte Seemühle um1872.
Sein Sohn Christian Strieder (1854-1929) und seine Frau Anna Maria Heep (1854-1923) übernahm kurze Zeit später die vierte Seemühle. Diese wurde dann von Josef Strieder (1891-1973) und seiner Frau Elisabetha Margareta Hörle (1899-1968) weitergeführt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Durch die Aufhebung des Mühlenbannes zu Beginn des 19. Jahrhunderts verloren die Mühlen mehr und mehr ihre Geschäftsgrundlage. Der Mühlenbann verpflichtete 120 Familien aus Mengerskirchen dazu, ihre Mahlaufträge ausschließlich an die vierte Seemühle zu erteilen. Verschiedene Mühlen stellten daher den Betrieb ein, andere fügten einen Parallelbetrieb hinzu. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden an der vierten Seemühle auch Sägearbeiten mit einem Horizontalgatter durchgeführt. Daher stammt auch die Bezeichnung Schneidemühle.
Dennoch wurden die Bedingungen zunehmend schwieriger. Die Erhaltung des Mühlgrabens, der Wasserzins und die Unzuverlässigkeit der Wasserkraft taten ihr Übriges.
Die größeren Mühlen weiteten ihre Geschäftsbereiche aus und betrieben ihre Mahlwerke mit Elektro- oder Dieselmotoren.
1930 schaffte auch Josef Strieder ein Dieselaggregat an.
Um 1930 schaffte auch Josef Strieder ein Dieselaggregat an. Dieses wurde mit dem Pferdefuhrwerk in Fritzlar, die einfache Wegstrecke beträgt 120 Kilometer, abgeholt. Mit Wasserkraft erzeugte Elektrizität gab es in den meisten Mühlen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, aber nicht in dem, für den Mühlenbetrieb notwendigen, Umfang. Außerdem konnte man nun die Betriebszeiten noch willkürlicher an den Bedarf anpassen.
Schon 1948 wurde der Neubau einer Gatterhalle erstmals geplant. Bis zur Umsetzung sollte es allerdings noch 15 Jahre dauern


1953 übernahmen die Brüder den Betrieb
des Sägewerkes
1953 übernahmen die Brüder Josef (1921-2005) und Albert Strieder (1922-1999) den Betrieb des Sägewerkes. In der Folge wurde ein Vollgatter von der Firma Linck aus Oberkirch in Baden mit einem Durchgangsmaß von 56 Zentimeter angeschafft.

Albert Strieder 1960 auf dem Rundholzplatz

Albert Strieder neben dem Linck Vollgatter
Leistungsstärkere Stromversorgung
Durch den gestiegenen Stromverbrauch mussten1962 auf private Initiative eine leistungsstärkere Stromversorgung eingerichtet werden. Der übliche Haushaltsstrom reichte für den Betrieb eines Sägewerkes nicht mehr aus. In diesem Zusammenhang wurden auch die Wasserrechte an die Mainkraftwerke veräußert.
1963 war es dann soweit. Die neue Gatterhalle, links im Bild, wurde endlich gebaut und viele Arbeitsabläufe konnten optimiert werden. Viele Arbeiten wurden in diesem Zusammenhang wetterunabhängig.
Schnittholz und Zimmerei
1966 wurden dann die Bereiche Schnittholz und Zimmerei getrennt. Albert Strieder führte den Schnittholzbetrieb bis 1986 fort.
Die Aufnahme rechts entstand 1972 und zeigt den Holzlagerplatz. Im Hintergrund der verbliebene Teil der um 1870 neu errichteten vierten Seemühle.
Schwerpunkt war allerdings nun der Zuschnitt von Buchenholz für die Industrie. Ein wesentlicher Teil der Produktion wurde in die Niederlande, nach Großbritannien und Dänemark exportiert.
Danach waren Wolfgang Hofmann (1987-1989), Ottmar Puderbach (1990- 1996) und zuletzt Hermann Josef Löw mit Jörg Altmann (1996-2022) Betreiber des Schnittholzbetriebes.
